Mittlerweile hat auch Hallmann erste Lieder neu eingespielt und dabei eine kleine Überraschung erlebt: „Ich musste einiges ausprobieren um festzustellen, wie die Glocken klingen und ob vielleicht noch Änderungen am Arrangement nötig sind“, erzählt er. Noch während er im Turm der Aegidien-kirche saß, klingelte dann sein Handy und das Sekretariat des Stadtsuperintendenten rief an: Einige Menschen hatten sich über die ungewohnten Töne außerhalb des üblichen Rhythmus‘ gewundert und nachgefragt, ob denn das Glockenspiel kaputt sei. „Das hier ist kein Klavier im Wohnzimmer, sondern ist in der ganzen Innenstadt zu hören“, rief sich Hallmann daraufhin noch einmal ins Gedächtnis.
Als Kirchenmusiker ist Hallmann es seit seiner Jugend gewohnt, zum Üben alleine in einer dunklen und oft auch kalten Kirche an der Orgel zu sitzen; das Alleinsein im Turm der Aegidienkirche macht ihm daher wenig aus. Vielmehr nimmt er den Blick aus dem Fenster in den Innenhof der Ruine auch nach ein paar Wochen noch als berührend wahr: „Das ist ein besonderer, nachdenklich stimmender Ort, der durch das Glockenspiel wieder etwas Lebendiges und Heiteres bekommt.“
Zukünftig möchte der Glockenspieler der Aegidienkirche rund um die alten Bronzeglocken auch neue Verbindungen herstellen: „Ich kann mir ein Projekt mit Schulklassen oder Konfi-Gruppen vorstellen, die Musikstücke speziell für das Glockenspiel vertonen könnten.“ Natürlich gebe es dabei Hilfestellung und auch das Einspielen der Stücke würde Hallmann übernehmen; dafür würden dann die Komponistinnen oder Arrangeure auf der Webseite der Aegidienkirche genannt. Und auch das Publikum wäre ihnen sicher: „Viele Menschen bleiben stehen, um dem Glockenspiel zuzuhören, und ich habe sogar einen Mann kennengelernt, der den gesamten Spielplan im Kopf hat“, erzählt Arne Hallmann.
Andrea Hesse - Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen