Auch Kirchen sind von Hate-Speech betroffen
Schwäbisch Gmünd/Hannover. Die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr hat die Kirchen aufgefordert, Hass-Rede in den eigenen Reihen stärker wahrzunehmen und dagegen anzukämpfen. "Wir haben auch so etwas wie Wut-Christen", sagte Bahr am Freitag beim Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd. Sie bekomme mit Bibelstellen gespickte Protestmails, die nichts anderes seien als eine "christliche Variante von Fäkalsprache".
Die Kirchen seien längst selbst Teil von Hate-Speech. In Predigten gehe es aber oft um die "Wut-Bürger da draußen, aber wenig um die Wutbürger in Kirchenvorständen und Synoden", sagte die frühere Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Thema des Medienkongresses ist Glaubwürdigkeit in digitalen Zeiten. Bahr forderte von ihrer Kirche eine verständlichere Sprache. "Wir ahnen gar nicht, wie wenig wir verstanden werden mit unserem Kirchensprech", sagte sie. Die Kirche habe gute Botschaften. Die seien aber oftmals vergraben auf Unterseiten von Homepages. Kirche müsse hier verständlicher werden.
Zudem betonte sie die Verantwortung der Kirchen bei der Unterstützung von gutem Journalismus. Es müsse weiter möglich sein, gut finanzierten christlichen Journalismus zu haben, sagte sie. Es sei eine evangelische Haltung, Journalisten auszubilden und zu beschäftigen.