Ballhof Hannover

Mahnwache "Gemeinsam Haltung zeigen"

Nachricht 17. Januar 2022

2.400 Menschen protestieren gegen Verschwörungsmythen

Rund 2.400 Menschen protestierten auf dem Opernplatz in Hannover gegen Verschwörungsmythen (Foto: Fabian Gartmann).

Mit einer Mahnwache haben am Freitag in Hannover nach Polizeiangaben rund 2.400 Menschen an die Opfer der Corona-Pandemie erinnert und gegen Verschwörungsmythen protestiert. Die Teilnehmenden verteilten sich mit Masken und Abstand auf dem gesamten Opernplatz. Wegen des Andrangs sperrte die Polizei auch die anliegende Georgstraße. Viele Parteien und Verbände erhoben bei der Kundgebung ihre Flaggen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) besuchte die Mahnwache.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sagte: „In Europa ist Corona die Todesursache Nummer eins.“ Schutzimpfungen gegen das Virus seien unverzichtbar. Die Gesellschaft müsse sich ernsthaft Sorgen machen, wenn Menschen den Bezug zur Realität verlören und sogenannten alternativen Fakten mehr Glauben schenkten als der Wissenschaft. Kritik an Corona sei legitim, müsse aber auf Fakten beruhen: „Meinungen müssen und können wir aushalten, falsche Fakten allerdings nicht.“

Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr warb in ihrer Rede um einen friedlichen Meinungsaustausch: "In einer demokratischen Gesellschaft müsse gestritten werden. Das geht nur friedlich." Antisemitische Verschwörungserzählungen und antidemokratische Umsturzphantasien sowie gezielte Desinformation dürften hingegen keine Macht haben (Foto: Fabian Gartmann).

Regionalbischöfin Bahr: "Keine Spaltung, sondern Spalter am Rand"

Hannovers evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr betonte: „Diese Gesellschaft ist nicht gespalten. Es gibt Spalter am Rand.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mahnwache hätten sich stellvertretend auch für die vielen Menschen versammelt, die von der Pandemie besonders betroffen seien oder sich für deren Bekämpfung einsetzten. Wer zu Gewalt aufrufe, Menschen mit dem Tod bedrohe und antidemokratische oder antisemitische Verschwörungsmythen verbreite, dürfe keine Macht haben. Bahr ist auch Mitglied des Deutschen Ethikrats.
Steffen Krach (SPD), Präsident der Region Hannover, verwies auf die besondere Belastung von Kindern und alten Menschen sowie auf die Folgen von Corona-Todesfällen und Besuchsverboten in Pflegeeinrichtungen. „Diese Folgen werden wir noch viele Jahre spüren“, sagte er. Er habe Verständnis für alle, die am Ende ihrer Kräfte seien - aber nicht für Gewalt und Hass. Nicole Trumpetter, Ausbildungsleiterin des Pflegeschulzentrums bei evangelischen Gesundheitskonzern „Diakovere“, verwies auf die enorme Belastung von Pflegekräften während der Pandemie.

Die Mahnwache stand unter dem Motto "Gemeinsam Haltung zeigen" und wurde von einem breiten Bündnis verschiedener Organisationen unterstützt (Foto: Fabian Gartmann).

Zu der Mahnwache hatte ein Bündnis verschiedener Organisationen in Hannover aufgerufen. Dazu gehören die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, der Freundeskreis Hannover, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Bündnis „bunt statt braun“.

Evangelischer Pressedienst (epd), Landesdienst Niedersachsen-Bremen

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