Hannover. Mit einem feierlichen Gottesdienst am dritten Advent hat sich die Gemeinde der Heilig-Geist-Kirche in Hannover-Vahrenwald jetzt von ihrem Kirchort verabschiedet. „Eine Tür schließt sich heute. Ein Weg endet, neue Richtungen müssen eingeschlagen werden für die Gemeinde, die sich hier 60 Jahre versammelt hat“, sagte Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr in ihrer Predigt, die sie im letzten Gottesdienst der Gemeinde in der Heilig-Geist-Kirche hielt. Die Kirche und das Gemeindehaus der Heilig-Geist-Kirche werden an den Knabenchor Hannover e. V. verkauft. Die Gemeinde löst sich auf und ihre Mitglieder finden in der Vahrenwalder Kirche oder in der Lister Johannes- und Matthäuskirche eine neue Heimat.
„Doch dieses Haus bleibt ein Gotteshaus. Bald geht das Licht wieder an. Ein Ton, ein Einsatz, und dann erklingen sie hier wieder, die großen Kyries, die Glorias und die Hallelujas, klar, hell und mit der Kraft der jungen Stimmen des Knabenchors“, sagte die Regionalbischöfin weiter. „Dieser Ort ist nicht verloren. Die Kirche wird auch nicht entwidmet. Sie wird übergeben. Gott geht mit, wenn diese Gemeinde in den Gemeinden der Nachbarschaft aufgeht.“ Sie verwies auf das Trostbuch Jesajas mit dem Bild des bergenden Mantelsaum Gottes. Der Prophet sage den Traurigen zu, dass Gott sie wie in einem warmen Mantel umfange. Der Bildhauer Helmut Rogge habe am Eingang der Heilig-Geist-Kirche und hinter dem Altar den Faltenwurf dieses Mantels in Szene gesetzt. Gottes Kleid sei wie ein Reisemantel , deshalb „kann die Gemeinde dieses Gotteshaus getrost verlassen und andere Gotteshäuser suchen“, sagte Dr. Bahr. „Und sie kann zurückkommen und für eine Zeit unter die grandiose Trostmusik wie unter Samt und Mohair schlüpfen.“
In ihrer Begrüßung hatte Superintendentin Bärbel Wallrath-Peter betont, dass die Gemeinde bei ihrer letzten Zusammenkunft auf „wichtige und traurige Erinnerungen“ zurückblicke und voller Erwartungen ihren neuen Weg gehen könne. Die Gemeindemitglieder gehörten zu den vielen Geschwistern der einen großen Familie des Glaubens. Nach ihrer Predigt und den Fürbitten trat Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr in einem Ritual der Verabschiedung nacheinander zur Osterkerze, zum Taufstein und zur Kanzel. Dabei erbat Kirchenvorsteher Burkhard Blickwede für den weiteren Weg der Gemeinde Stärkung und die Gegenwart Gottes mit den Worten „Bleib in unserer Mitte, geh mit uns mit“. Die Gemeinde begleitete die Zeremonie mit dem Taizé-Lied „Laudate omnes gentes“.
