Ballhof Hannover

60-jähriges Kirchweih-Jubiläum der Gnadenkirche Hannover mit Festpredigt von Regionalbischöfin Dr. Bahr

Nachricht 18. Dezember 2022

Schlesier prägten die Gnadenkirche bei ihrer Gründung

Hannover. Mit einer Evangelischen Festmesse feiert die Gnadenkirche am Sonntag, 18. Dezember, ihr 60-jähriges Kirchweih-Jubiläum. Die Predigt hält dabei Hannovers Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. 1962 war die Kirche in Hannover-Mittelfeld von dem damaligen Landesbischof Hanns Lilje eingeweiht worden.

„Die Gemeinde war anfänglich von den Schlesiern geprägt gewesen, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge nach Hannover kamen“, sagt Pastor Holger Schmidt. So nehme die Kirche, deren vollständige Bezeichnung Evangelisch-lutherische Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz ist, mit ihrem Namen auch Bezug auf die schlesischen Gnadenkirchen. Der Kirchbau sei „gestaltgewordene Frömmigkeit“, sagt Schmidt. Das zeige sich in dem kreuzförmigen Grundriss, den eingebauten Kniebänken oder den Apostelleuchtern an den tragenden Säulen. „Wir feiern beispielsweise auch während des Jahres die jeweiligen Gedenktage der Apostel“, berichtet der Pastor. Eine weitere Besonderheit der Gnadenkirche ist, dass sie jeden Sonntag Gottesdienst mit Abendmahl als Evangelische Messe feiert. Dazu gehört neben Ministranten und Weihrauch auch, dass das Gottesdienstteam liturgisch gekleidet ist. Küsterin und Kirchenvorstandsmitglied Eleonore Friedmann trägt beim Ein- und Auszug in den Gottesdienst das Vortragekreuz durch den Mittelgang der Kirche, auch sie ist dabei mit einer Albe bekleidet.

In ihrer Liturgie bewahrt die Gnadenkirche ihre Tradition, doch das Gemeindeleben hat sich in den vergangenen 60 Jahren stark gewandelt. „Mittlerweile ist Mittelfeld ein multikultureller Stadtteil geworden, hier leben Angehörige von rund 80 Nationen“, sagt Schmidt, der seit rund eineinhalb Jahren Gemeindepastor der Gnadenkirche ist. „Die Gnadenkirche will jetzt in ein neues Jahrzehnt aufbrechen, wir planen die Ausweitung unserer sozialdiakonischen Arbeit, beispielsweise mit Integrationskursen oder einem Trauercafé.“ Grundlage dafür sei auch die Einbindung in den Stadtteil, weiß er. So habe sich die Gemeinde in den zurückliegenden Monaten gemeinsam mit anderen Unterstützenden im Stadtteil in der Ukrainehilfe engagiert.

 

Liturgische Tradition und offene Kirche

Wichtig ist der Gemeinde, dass sie als offene Kirche für alle Stadtteilbewohner ein einladender Ort ist. „Wir haben unsere Kirche mittlerweile fast jeden Tag von neun bis 18 Uhr geöffnet“, sagt Schmidt. Friedmann, die seit rund 60 Jahren ehrenamtlich in der Gemeinde tätig ist, schließt häufig morgens die Kirchentür auf. „Während des Tages kommen Menschen vorbei, die eine Kerze anzünden oder ein Gespräch suchen“, berichtet sie. Manchmal ergebe sich auch ein gemeinsames Gebet oder die spontanen Kirchenbesucherinnen und –besucher wünschten sich eine Segnung. Eine persönliche Segnung sei auch ein Angebot des Gottesdienstes, den die Gemeinde traditionell am Silvesterabend feiert, sagt Pastor Schmidt. Zusätzlich zu den Sonntagsgottesdiensten fänden in der Gnadenkirche auch Werktagsgottesdienste am Dienstag und Donnerstag statt, fügt er hinzu. „Das ist ein niedrigschwelliges Angebot für Menschen, die sich mit der Kirche vertraut machen wollen.“

Die Evangelische Messe zur Feier des 60-jährigen Kirchweih-Jubiläums am Sonntag, 18. Dezember, beginnt um 14 Uhr. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr predigt, musikalisch wird der Gottesdienst von dem Hannoverschen Oratorienchor und einem Posaunenchor begleitet. Ein Team mit Pastor Holger Schmidt gestaltet den Gottesdienst, weiter wirken die beiden Gemeindekantoren mit. Bei dem Gottesdienst werden auch die sieben Glocken der Gnadenkirche ertönen, es ist das drittgrößte Geläut in Hannover.

 

Sabine Dörfel/ Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hannover

Presse- & Öffentlichkeitsarbeit