Hannover. Mit einer Evangelischen Festmesse feiert die Gnadenkirche am Sonntag, 18. Dezember, ihr 60-jähriges Kirchweih-Jubiläum. Die Predigt hält dabei Hannovers Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr. 1962 war die Kirche in Hannover-Mittelfeld von dem damaligen Landesbischof Hanns Lilje eingeweiht worden.
„Die Gemeinde war anfänglich von den Schlesiern geprägt gewesen, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge nach Hannover kamen“, sagt Pastor Holger Schmidt. So nehme die Kirche, deren vollständige Bezeichnung Evangelisch-lutherische Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz ist, mit ihrem Namen auch Bezug auf die schlesischen Gnadenkirchen. Der Kirchbau sei „gestaltgewordene Frömmigkeit“, sagt Schmidt. Das zeige sich in dem kreuzförmigen Grundriss, den eingebauten Kniebänken oder den Apostelleuchtern an den tragenden Säulen. „Wir feiern beispielsweise auch während des Jahres die jeweiligen Gedenktage der Apostel“, berichtet der Pastor. Eine weitere Besonderheit der Gnadenkirche ist, dass sie jeden Sonntag Gottesdienst mit Abendmahl als Evangelische Messe feiert. Dazu gehört neben Ministranten und Weihrauch auch, dass das Gottesdienstteam liturgisch gekleidet ist. Küsterin und Kirchenvorstandsmitglied Eleonore Friedmann trägt beim Ein- und Auszug in den Gottesdienst das Vortragekreuz durch den Mittelgang der Kirche, auch sie ist dabei mit einer Albe bekleidet.
In ihrer Liturgie bewahrt die Gnadenkirche ihre Tradition, doch das Gemeindeleben hat sich in den vergangenen 60 Jahren stark gewandelt. „Mittlerweile ist Mittelfeld ein multikultureller Stadtteil geworden, hier leben Angehörige von rund 80 Nationen“, sagt Schmidt, der seit rund eineinhalb Jahren Gemeindepastor der Gnadenkirche ist. „Die Gnadenkirche will jetzt in ein neues Jahrzehnt aufbrechen, wir planen die Ausweitung unserer sozialdiakonischen Arbeit, beispielsweise mit Integrationskursen oder einem Trauercafé.“ Grundlage dafür sei auch die Einbindung in den Stadtteil, weiß er. So habe sich die Gemeinde in den zurückliegenden Monaten gemeinsam mit anderen Unterstützenden im Stadtteil in der Ukrainehilfe engagiert.