Hannover. Nach siebenjähriger Bau- und Planungszeit ist am Reformationstag in der evangelischen Marktkirche in Hannover das umstrittene Reformationsfenster des Künstlers Markus Lüpertz eingeweiht worden.
Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr würdigte in Ihrer Ansprache bei dem Festakt mit rund 800 Besuchern, das Kunstwerk als Form der Predigt. "Kunst kann das zeigen, was schwer zu sagen ist", so Bahr.
Das 13 Meter hohe Buntglasfenster in der Südfassade der spätgotischen Kirche zeigt eine große weiße Figur, die den Reformator Luther (1483-1546) darstellen soll, dazu weitere Motive zur Reformation wie eine Schriftrolle, Kreuze und ein Tintenfass. Im Licht der Sonne leuchten sie Rot, Grün, Gelb oder Blau. Ins Auge fallen zudem fünf fette blau-schwarze Fliegen, die das Böse und die Vergänglichkeit symbolisieren sollen. Die Kosten für den Entwurf, die Herstellung und den Einbau summierten sich auf 208.000 Euro.
Das sogenannte "Fliegenfenster" zeige immer wieder aufs Neue, dass der Teufel keine dämonische Macht da draußen ist, sondern in uns wohne. Christ sein heißt, dem ins Auge zu sehen, sagte Bahr. Besonders betonte sie Hoffnungsperspektive in der Motivik des Fensters. Tod und Teufel, dargestellt durch die dunklen Fliegen seien zwar unübersehbar, jedoch erstrahle das Fenster immer im Gegenlicht. "Der Lichteinfall kündet davon, dass das Böse zur Eintagsfliege wird.", so die Regionalbischöfin.