Ballhof Hannover

Reformationsfenster von Lüpertz kommt

Nachricht 20. März 2019

Kirchenvorstand der Marktkirche beschließt Einbau

Die Marktkirche in Hannover (Foto: F. Gartmann)

Hannover. In einer Sondersitzung hat der Kirchenvorstand der Marktkirchengemeinde Hannover am Mittwoch beschlossen, das von dem Künstler Markus Lüpertz entworfene Glaskunstwerk „Reformationsfenster“ anfertigen und einbauen zu lassen. Das Leitungsgremium hat beschlossen, die Glasmanufaktur Derix Glasstudios in Taunusstein mit der Produktion zu beauftragen.

„Der Kirchenvorstand trifft diese Entscheidung nach mehrjähriger intensiver Debatte, die für ein Jahrhundert-Projekt wie das Reformationsfenster auch notwendig gewesen ist“, kommentiert Marktkirchenpastorin Hanna Kreisel-Liebermann den Entschluss. „Wir haben uns eingehend mit den zustimmenden und ablehnenden Positionen beschäftigt und unsere Entscheidung in Würdigung der großen öffentlichen Aufmerksamkeit getroffen.“, fügt Kreisel-Liebermann hinzu.

„Unserer Auffassung nach hat eine Kirchengemeinde das Recht, über die Gestaltung ihres Kirchenraumes zu entscheiden und ihren Gestaltungswillen durchzusetzen. Eine Kirche dient der Religionsausübung und ist kein Museum.“ bekräftigt Reinhard Scheibe, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, den gefassten Beschluss gegen die weiterhin bestehende Ablehnung durch Dr. Georg Bissen. Der Verwalter der Urheberrechte des Nachkriegsarchitekten Dieter Oesterlen hält das geplante Buntglasfenster für unvereinbar mit dem schlichten architektonischen Konzept seines Stiefvaters.

Nach dem Beschluss muss die Marktkirche in Abstimmung mit der landeskirchlichen Aufsicht und dem Denkmalschutz den Auftrag zur Anfertigung des Reformationsfensters vertraglich ausarbeiten. Allein die aufwändige Produktion wird voraussichtlich mehrere Monate beanspruchen. Die Kosten für Herstellung und Einbau werden auf rund € 150.000 geschätzt, die der Marktkirche von dem hannoverschen Ehrenbürger und Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder durch Verzicht auf Vortragshonorare zugewendet wurden.

Der Entwurf von Lüpertz zeigt in unterschiedlichen Motiven Leben und Werk des Reformators Martin Luther. Auffällig und daher viel diskutiert sind vor allem fünf Fliegen, die symbolisch für das Böse und für Vergänglichkeit stehen.

(Text: F. Gartmann / Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hannover)

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