Hannover. Mit einem Festgottesdienst hat die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr am Sonntag die neue Barock-Orgel in der Neustädter Kirche in Hannover eingeweiht. "Nach den Ordnungen unserer evangelischen Kirche weihen wir eine neue Orgel", sagte die Landessuperintendentin: "Doch wir weihen nicht das 'Möbelstück', sondern das, was mit diesem Instrument in Gottesdiensten und Konzerten geschieht, damit die Musik und jeder Ton zur Ehre Gottes geschehe und uns zum Segen werde".
Im Gottesdienst führten unter anderem der Chor und das Orchester der Musikhochschule unter der Leitung von Daniel Zimmermann eine Kantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750) auf. Nachwuchsmusiker wie die Kirchenmusik-Studentin Ju Hyun Jung oder der 14-jährige Organist Julian Becker spielten weitere Bach-Werke.
Das rund 1,4 Millionen Euro teure Instrument mit seinen insgesamt rund 2.700 Pfeifen in 51 Registern war in den vergangenen 32 Monaten in der Kirche errichtet worden. Die Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis ist bekannt als die Begräbniskirche des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716). Jetzt unterstreicht sie ihre Bedeutung als wichtiger Ausbildungsort für heranwachsende Kirchenmusiker.
Das Instrument aus der Werkstatt des belgischen Orgelbauers Dominique Thomas ist auf der Westempore der Neustädter Kirche aufgebaut. Das Besondere an der neuen Orgel mit drei Manualen und drei Pedalen liegt Experten zufolge in einem Mix aus verschiedenen Stilrichtungen des Orgelbaus. Das Instrument vereine damit den mitteldeutschen mit dem norddeutschen Baustil und nähere sich dadurch dem Ideal einer "Bach-Orgel".
Die Kirche arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit der Musikhochschule in Hannover zusammen, der einzigen Ausbildungsstätte für Kirchenmusik in Niedersachsen. Die Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien, Susanne Rode-Breymann, sagte im Vorfeld der Einweihung, für die Orgel-Ausbildung sei das neue Instrument eine perfekte Ergänzung. Zwar gebe es in der Neustädter Kirche bereits eine "Spanische Orgel". Diese sei jedoch für Barock-Stücke nur eingeschränkt geeignet.
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat den Bau der Orgel mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat sich mit 76.000 Euro beteiligt. Die Neustädter Kirche ist für die Umbaukosten der Empore in Höhe von rund 150.000 Euro aufgekommen.