Ballhof Hannover

Grußwort der Landessuperintendentin zur Eröffnung des Stadtklosters in Hannover

Nachricht 13. September 2014

1. Könige 19,1-8 / Psalm 62,2
Kirchenzentrum Kronsberg, 14. September 2014
 

Liebe festliche Gemeinde, liebe Pastorin Ewert,

es ist soweit! Vielfältige, lange Überlegungen kommen heute zum Ziel, das ambitionierte EXPO-Projekt Stadtkloster auf dem Kronsberg mit neuer, gottes- und zugleich menschendienlicher Lebendigkeit zu füllen.

Ja, hier wurde lange gesucht und geprüft – ich danke besonders dem zustän-digen Amtsbereichs-Superintendenten, Ihnen, lieber Herr Höflich, und der Pastorin der hiesigen Johannis-Gemeinde, Ihnen, liebe Frau Krage-Dautel, dass Sie unverdrossen drangeblieben sind und sich dies – mit anderen zu-sammen – so zur Herzenssache gemacht haben.

Ein Stadtkloster ist ja vor allem eins: Verheißung der Gemeinschaft. Des kür-zeren oder längeren gemeinschaftlichen Lebens in einer Zeit grassierender Vereinzelung mitten in der Massengesellschaft. Verheißung auch der Ge-meinschaft von Körper und Seele. Der Wiederentdeckung des Ganzseins, das wir ohne Gott nicht sind. Und damit: Verheißung der Gottesgemeinschaft.

Plötzlich verband sich diese Suche nach einer geeigneten Form dieser Ge-meinschaft verblüffend mit einer zweiten, ebenso zähen Suche. Der Suche nach einem Raum der Ruhe, der Sammlung, des Gebets, des Herunter- und Herauskommens aus der Mühle der Ansprüche, der Hektik, des Getrieben-seins. Eine Kirche der Stille mitten in dieser Stadt – das war Ihr Traum, liebe Pastorin Ewert. Und Ihr ziemlich starker Wille.

Dass beides zusammenpasste, hier in der Gemeinde vor Ort, im Stadtkir-chenverband, in der Landeskirche, hat dies Projekt dann am Ende schnell realisieren lassen.
Ich freue mich darüber und danke allen Beteiligten . Und ich wünsche Ihnen in der Realisierung weiter offene Augen, Ohren und Herzen. Dreierlei ist mir da-bei wichtig:

1. dass es ein weiter, kein enger Raum der Stille wird, ein Raum, der Men-schen ganz unterschiedlicher Herkunft und Couleur und unterschiedlichen Alters anzieht: auch die Jugend, auch die Kinder;
2. dass es ein Gemeinschaftsraum wird, auf länger und auf Zeit; dass Men-schen sich hier finden und von hier ausstrahlen;
3. dass Stille und Wort, Stille und Zuwendung, Beratung und Hilfe sich hier verschwistern.

Sie kennen die Geschichte: Vor allem, was ihn bedrängt, flieht Elia in die Wüs-te. Legt sich nieder, um zur Ruhe zu kommen. Schläft ein. Als er die Augen aufschlägt, steht neben ihm frisch gebackenes Brot und ein Krug Wasser. Steh auf und iss, sagt der Engel. Elia steht auf und isst. Und legt sich noch einmal hin: Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft, sagt der 62. Psalm.
Ein zweites Mal erwacht er: ein zweites Mal findet er Brot und Wasser. Steh auf und iss, denn du hast einen weiten Weg vor dir! Und er steht auf und isst und geht gestärkt seinen Weg.

Beides gehört zusammen. Beides finde hier den rechten Ort und die rechte Zeit.

Noch einmal: Herzlichen Dank.

Gottes Segen diesem Stadtkloster – Kirche der Stille und allen, die hier ein- und ausgehen.

Und dann lasst uns Abendmahl feiern: Steh auf und iss! Amen.

 

Einweihung des Stadtklosters am 14.09.2014